Abgeschickt von Christian Ortner am 07 Juni, 2011 um 15:11:31:
Antwort auf: Re: Setzen und Entfernen von Sicherungsankern von Wolfgang Stich am 06 Juni, 2011 um 22:22:09:
Hallo Zusammen,
ich möchte alle Teilnehmer an dem Thema bitten Dinge so zu benennen wie sie wirklich heißen, damit auch andere Leser wissen was damit gemeint ist.
Mit dem Begriff "Petzl-System" können viel nichts anfangen genau so wenig mit dem Begriff "Spit". Damit möchte ich sagen dass mein Land Rover auch kein Jeep ist! Der Begriff ist Bohrkrone, und diese Teile werden von verschiedenen Herstellern produziert. Also benennt bitte die Ausdrücke richtig, als weiteres Beispiel fällt mir noch Aufstieg am Seil ein statt Jümarn. Usw.
Jeder Leser sollte einfach dem Text folgen können.
Zum Thema Bohrkrone möchte ich gerne anmerken, dass das ein System ist für Notfälle. Wenn eine Bohrkrone gut gesetzt ist, dann ist es ein geeigneter Notbehelf. Von der Grundeigenschaft her ist eine Bohrkrone aber auf keinen Fall dazu geeignet eine Schlucht einzusichern. Geringe Einbohrtiefe, starker Spreizdruck nahe der Felsoberfläche und starke Korrosionsanfälligkeit sind dafür Gründe.
Und dann zu empfehlen, dass man an uralten Erstbeher Bohrkronen bei denen ev. schon vor Jahren die (ein wenig) vor Wasser schützende Lasche abmontiert wurde, wieder abseilen soll...
Das finde ich schon mehr als fahrlässig, bitte das noch mal zu überdenken!
Noch etwas anderes: Wenn man schreibt dass man die Erstbegeher beim Klettern wegen der Route respektiert und deren Sicherungen nicht entfernt...
Beim Klettern kommt nur einer inkl. Einsichern nach oben, der auch wirklich was kann.
Beim Canyoning sieht das ganz anders aus: Wer kann wirklich was beim Canyoning? Es ist so viel einfacher sich von oben nach unten weiter zu seilen ohne wirklich technisch versiert zu sein!
Wer von den meisten Schluchtengehern schafft es im Notfall aus einer Schlucht auszuklettern?
Wer hat wirklich eine Ahnung von der modernen Seiltechnik? Wer hat wirklich das nötige Wissen und die notwendige Ausrüstung für Notfälle?
So viele die in einer Schlucht anzutreffen sind können nicht wirklich irgend etwas. Wenn solche Leute zum Klettern mitgenommen werden hat sich die Sache in 3 Sekunden am Wandfuss erledigt. Feierabend!!!
Aber in die Schlucht traut sich gleich mal einer mit jemanden, von dem er gehört hat dass er schon mal so was gemacht hat. Oft geht das ja auch gut.
Was will ich mit all dem eigentlich schreiben? Ein ambitionierter Jogger kauft sich einen Laufschuh der zwischen € 120,00 und € 160,00 kostet. Ohne mit der Wimper zu zucken. Ein Kletterer im Elbsandstein geht den Vorstieg auch nicht mit FlipFlops. In der Schlucht sind die Aldi Latschen um € 14,90 noch viel zu teuer!
Das Seil darf keinen Euro kosten der Meter, Erste Hilfe Ausrüstung hat hoffentlich ein anderer mit, Notfall Ausrüstung hat man schon mal davon gehört, aber das braucht doch keiner wirklich, der Neoprenanzug ist noch aus Hans Hass's Zeiten und der Helm ist auch noch aus der guten alten Zeit.
Beim privaten Canyoning ist Geiz einfach Geil! Das Maximum Erleben, und das Minimum an Aufwand.
Mein Respekt vor manchen "Einsicherern" beim Canyoning hält sich teilweise sehr stark in Grenzen. Die Akkubohrmaschine auch von Aldi, 5 Sicherungen mit dabei - so lange hält der Akku. Der Rest dann von Bäumen oder so.
Das Einsichern einer Schlucht (oder Kletterroute) erfordert sehr viel Erfahrung wenn es richtig gemacht werden soll.
Einige Anmerkungen dazu in dem Beitrag vom 23.Nov.2010 - Val Valzana.
Falsch gesetzte Laiensicherungen oder nicht mehr sichere Haken die ev. schon eine lange Rostspur den Fels hinabziehen gehören meiner Meinung nach restlos entfernt.
Gerne schicke ich ein PDF mit einer Ausrüstungsliste an Interessierte, um zu zeigen was ein Schluchtenführer des Bergsportführerverbandes für ALLE FÄLLE IMMER dabei hat. Mail genügt.
Trotzdem möchte ich auch anmerken dass in jedem Beitrag zu dem Thema auch sehr gute Anmerkungen zu finden waren!
Ich würde mir sehr wünschen dass das Niveau der Schluchtengeher vom Können und dem Sicherheitsgedanken her steigt. Allerdings können wir bei Einsätzen in den Schluchten fast immer noch helfen. "Und der Hubschrauber ist ja auch gratis, bin ja beim Alpenverein".
Bei Taucheinsätzen sieht die Sache leider anders aus. Das wäre wieder ein ganz anderes Thema.
Ich wünsche allen nur sichere Touren!
Christian Ortner
GetWet Outdoor Adventures
Österreichische Wasserrettung - Schluchtenretter