Abgeschickt von Martin Pahl am 29 Januar, 2012 um 12:05:49:
Antwort auf: Re: Winter-Canyoning von Wolfgang Stich am 28 Januar, 2012 um 23:24:34:
Hi Wolfgang,
stimm ich Dir zu, Eiscanyons sind nicht automatisch wesentlich gefährlicher, nur anders. Warte gespannt auf die DCV-Eiscanyon-Standards ...
Bis dahin einige Anmerkungen:
- Sicherungen finden: Sicherungen können unter Schnee oder Eis begraben sein. D.h. man muß ein Gespür dafür haben, wo man danach suchen muß (oder die Tour sehr gut kennen), um nicht den halben Canyon umzugraben. Ein Eishammer,-beil zum wegschlagen von Eis kann sehr nützlich sein, evtl sogar eine Lawinenschaufel.
- Rutschigkeit: Im Gegensatz zur allgemeinen Vorstellung muß ein Eiscanyon nicht unbedingt sehr rutschig sein - meist liegt Schnee auf dem Eis, so daß man oftmals sogar mit weniger Rutschgefahr gehen kann. Allerdings können ungesicherte Quergänge zu exponierten Haken sehr problematisch werden.
- Sicherungen benutzen: möglichst die normalen verwenden. Sanduhren im Eis (und sogar Eisschrauben) sind nur für absolute Kenner: das Wassereis ist im Gegensatz zu Gletschereis meist
sehr spröde und kann sehr leicht wegbrechen. Die Sicherung halten dann kaum etwas.
- Eisschlag: der erste der abseilt sollte dafür sorgen, dass loses, brüchiges Eis in der Abseilbahn weggetreten wird, damit es nicht anschließend auf untenstehende fallen kann.
- Temperatur: ist bis auf die Finger und der Kopf weniger ein Problem. Also zumindest im Wasser eine Haube verwenden und ein Durchströmen des Anzugs vermeiden, Neoprenhandschuhe können auch sehr sinnvoll sein.
Empfehlung: statt auf den seit gefühlten Jahrzehnten versprochenen Hofman-Nachfolgeband zu warten mal bei den (alpinen) Bergsteigern und Eiskletterern reinschauen - die machen das seit Jahrzehnten.
Ach, und als Randbemerkung, falls die Geschichte mit der Qualifikation wieder auftaucht: Auf meiner Tourenliste im Eis sind u.a.: Triolet Nordwand, Presanella Nordwand, Aig. du Plan Nordwand, Tosa-Rinne seilfrei ... als reines Wasserfallklettern (zwar wenig bekannt aber dafür brüchigstes Wassereis) Romkerhaller Wasserfall. Ich denke, daß ich hier mitreden darf ;-)
Gruß,
Martin