Ticinetto (Tessin) und Cannobino


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Abgeschickt von Werner Baumgarten am 21 September, 2010 um 21:07:33:

Die Referenzphotos zur Einschätzung des Wasserstands im neuen Tessinführer sind sehr brauchbar und vorteilhaft.
Allerdings scheint mir das Photo (S. 91) zum unteren Ticinetto nur bedingt zu gebrauchen. Wenn das Wasser im Stausee überläuft (was bei uns der Fall war), läuft links und rechts Wasser am abgebildeten Gumpen über die Felsen vorbei und kommt erst später dazu. Man sollte darauf achten, daß nur wenig Wasser am ersten Gumpen vorbeiläuft. Das Wasser kommt vor allem im unteren Teil des großen Abfalls zur Wirkung.

Zum Cannobino (im Piemont, aber vom Tessin sehr schnell zu erreichen, da kurz hinter der Grenze):
Laut meinem Kajakführer kann die Strecke bei Niederwasser mit dem Kajak befahren werden (WW IV-V mit unbefahrbaren Stellen). Zum Canyoning sollte man besser nur bei extremem Niederwasser einsteigen. Die Skizze im ital. Führer (Gole&Canyons Bd.3) ist falsch: Der Einstieg ist eine Brücke weiter unten, nämlich die erste Straßenbrücke oberhalb der Abzweigung nach Cavaglio. Der von Cavaglio herunterkommende Bach bringt viel Zusatzwasser. Im unteren Teil gibt es eine Zwangspassage, wo das ganze Wasser nach rechts zieht über einen Schrägabfall gegen die rechte Wand. Die Stelle konnte von uns nicht vollständig eingesehen werden, da zwei der Haken für einen Handlauf vom Hochwasser plattgedrückt und nicht zu benützen waren. Da wir nicht wenig Wasser hatten, sind wir an dieser Stelle ausgestiegen.

Noch eine Bemerkung zu den Kraftwerkstelefonnummern im Tessin:
Es gibt verschiedene Elekrizitätsunternehmen im Tessin. Besonders nervig ist die AET (betrifft z.B. Gribbiasca, Cramosina, Val Marcri und untere Rierna - letztere übrigens noch immer eine sehr lohnende Tour, beschrieben im Schweizer Führer Bd.1 unter dem Namen "Val d'Ambra inf."). Wenn man dort anruft, muß man eine sehr lange Ansage in verschiedenen Sprachen über sich ergehen lassen - die sich natürlich niemand anhört, und die ganze Prozedur nach der Tour völlig unsinnig noch einmal. Ich habe mir vorgenommen, dort nicht mehr anzurufen. Da die Unternehmen vernünftigerweise versprechen, Wasser im Bedarfsfall erst am Abend abzulassen, kann man auf den Anruf ja gut verzichten. Und daß im Falle eines hohen Wasserstands oberhalb der Ableitung oder nach Regenfällen die Gefahr dann größer ist, sollte jedem Canyonisten auch ohne Belehrung durch das Kraftwerkspersonal bekannt sein.



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