Abgeschickt von Romy Siegl am 17 Dezember, 2009 um 17:25:24
Antwort auf: ReTechniken in der Canyonpost von Martin Pahl am 16 Dezember, 2009 um 07:11:57:
Martin hat geschrieben:
Ich will nicht die "italienische Abseilphilosophie" in Frage stellen, dazu kenne ich deren Details viel zu wenig. Was ich über die "italienische Canyoningphilosophie" gehört und gesehen habe scheint mir allerdings viel zu dogmatisch und kompliziert zu sein. Man schaue nur mal bei den Kursen des ACI nach - da bedarf es anscheinend eines einwöchigen Kurses, um überhaupt mit erfahreneren Canyonisten mitzugehen!
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Lasst mich ein fuer alle mal klar stellen: es gibt keine italienische Abseilphilosophie und keine italienische Canyoningphilosophie! Die Techniken, die die italienische Canyoningschule verbreitet, wurden von den Franzosen uebernommen. Wir haben vor mehr als 10 Jahren mit den Franzosen sehr lange deren Lehrmethodik/Techniken diskutiert, fuer gut empfunden und uebernommen.
Es wird hoffentlich keiner den Franzosen aberkennen, dass sie im Canyoning mehr “Know how” haben als wir alle zusammen? Die haben nach jahrzehntelanger Erfahrung und Unfallstatistiken spezielle Canyoningtechniken erstellt, die laufend ueberprueft und aktualisiert werden. Da steckt viel Ueberlegung dahinter! Sicherlich kann man ein Problem auf viele Art loesen. Um etwas zu lehren muss man sich aber auf einige, sichere Techniken einschraenken. Da diese Techniken “relativ” kompliziert sind, braucht man nun mal eine Woche um alles zu erklaeren und aus zu probieren, wobei auch viele andere Themen (z.B. Knotenkunde – fast keiner kann einen HMS Knoten richtig legen) ausfuehrlich behandelt werden. Der Kurs “Niveau 2” des AIC (und nicht ACI) dauert 7 Tage, jene der “Ecole Francaise de Descente des Canyon (EFC) dauert 6 Tage. Bis jetzt hat sich noch niemand gelangweilt, selbst eingefleischte Hoehlengeher nicht (die ja angeblich im Vorteil sein sollen).
Das Problem liegt einfach darin, dass viele Techniken vereinfacht und/oder falsch interpretiert werden, wie offensichtlich das “Aktive Nachlassen” (staendiges, meterlanges Ablassen am Einzelseil). Es handelt sich hierbei sicher nicht um eine „italienische Abseilphilosophie“, die man in Frage stellen sollte. Wie Martin richtig erklaert, hat diese Methode seine Problematik und sollte daher (und wird von uns daher) nur in speziellen Situationen angewandt. In den meisten Faellen genuegt eine ganz geringe Verschiebung des Druckpunktes. Wir sind daher im Prinzip der gleichen Meinung und ich verstehe wirklich nicht warum es zu diesen italienisch/deutschen Missverstaendnissen/Zweifeln kommt.
Ein freundschaftlicher Gruess nach Deutschland aus Triest und schoene Feiertage an alle
Romy