Abgeschickt von Martin Pahl am 12 Februar, 2012 um 08:21:28:
Antwort auf: Suchen Canyonisten das Risiko? von Werner Baumgarten am 31 Januar, 2012 um 23:51:02:
Hi Werner,
1. kann eigentlich kaum eine meinungsmäßige Differenz feststellen, ob "nicht klug" oder "nicht verantwortlich" ist m.E. in diesem Fall eher Definitionssache - darum werde ich mich bestimmt nicht streiten. Auch mit Deiner inhaltlichen Analyse der damaligen stimme ich, bis auf Kleinigkeiten, überein (aber das mal direkt ... ).
2. Du hast natürlich recht, daß ich es nicht so gemeint hatte, daß die Gefahr den "Kick" gibt und er daher gesucht wird - ich hatte gehofft, daß das ganz klar ist. Sonst würden wir nur noch bei Gewitter, Steinschlag oder mit beschädigten Seilen losgehen! Nein, der eigentliche Kick liegt darin, schwierige (nicht unbedingt gefährliche ) Situationen söuverän und fokussiert zu meistern, bis hin zu vielbeschworenen "flow".
3. Du hast m.E. auch Recht mit Deiner Beobachtung der "Alibisicherheit". Das hat aber viele Ausprägungen. Der Telefonanruf beim Kraftwerksbetreiber ist der eine. Man schiebt damit zur eigenen Gewissensberuhigung sozusagen dem anderen die Verantwortung zu - verdrängt aber gleichzeitig, dass man im Fall der Fälle trotzdem der gekniffene ist. Es gibt auch das "gekaufte Sicherheitsalibi", z.B. den Lawinenpieps, den man zwar geakauft und dabei hat, mit dem man sich aber nie beschäftigt hat und daher auch nicht damit umgehen kann (Untersuchung DAV). Sogar Kurse können so wirken: man macht einen Kurs, lernt vielleicht auch etwas dabei. Wenn sich aber nicht nachträglich mit der Anwendung und geistig auch mit dem Anwendungsfall auseinandersetzt, dann ist das Gelernte in kürzester Zeit weg und man hätte sich den Kurs ersparen können.
Über die Gründe - Verdrängung, Faulheit oder nur das Gefühl, dass die eigene Zeit zu wertvoll und man sich in der heutigen Zeit "Sicherheit" einfach kaufen kann - will ich aber hier jetzt nicht weiter spekulieren.
Abschließend eine Anmerkung:
Es wäre sehr schade, wenn Du Dich aufgrund von Zensurmassnahmen hier nicht weiter äußerst. Könnte ich zwar verstehen (die Versuchung ist bei mir ist auch immer mal wieder da), trotzdem bist Du hier einer derjenigen, bei denen man gerne die Artikel liest, da Du umfassenden Kenntnisse von Schluchten, sowie von von Theorie und Praxis rüberbringst und Dir auch noch weitergehende Gedanken machst. Davon könnten wir hier mehr, nicht weniger gebrauchen!
Gruß,
Martin