Abgeschickt von Thomas Kracker am 25 Juli, 2007 um 23:22:09:
Antwort auf: Re: (vorläufiger) Testbericht .... von Martin Pahl am 25 Juli, 2007 um 00:21:57:
Antworten:
: Hallo Werner, : hallo Martin, : es war mir klar, dass nach meinem Bericht Bewegung in die Sache kommt, was auch beabsichtigt war. (Ich hätte auch nett schreiben können) : Ich denke zum Thema Material für den Canyoningsport spielt das Seil eine wesentliche Rolle, das viel zu Erfolg oder Misserfolg einer Tour beitragen kann. Daher möchte ich Bewertungen zu Themen wie Abseilen am Doppel oder Einfachseil oder kommerziell oder private Tour ausklammern. Sowohl sollen diese Erfahrungen mit einfliesen. : Zum Thema Stiftung Warentest und Prüflabor, interessiert mich vielleicht nur zweitrangig. Was den Canyoninggeher interessiert sind tatsächlich gemachte Erfahrungen im Canyon, in der Realität. Diese Erfahrungen sind unbezahlbar und kommen nicht aus dem Labor. : Ich bin nicht zuletzt offensiv an das Thema herangetreten, da ich die letzten zwei Jahren mehrere schlechte Erfahrungen gemacht habe. Meist war dies mit Seilen die „saubillig“ angeboten wurden. : Da ich in verschiedenen Ausbildungen zum Thema Canyoning tätig bin, habe ich die Möglichkeit viele verschiedene Seile in unterschiedlichen Situationen (Ausbildung) zu erleben. Da jeder Teilnehmer selbst für seine Seile verantwortlich ist, sind im Kurs die unterschiedlichsten Seile zu finden. : Mehrfach hatten wir Seile, die innerhalb weniger Abseilstellen so stark beschädigt wurden, dass diese für die Tour nicht mehr zu Verfügung standen. Da sehe ich ein großes Problem. : Problem Nummer eins. Seile mit so extremer Mantelverschiebung, dass am Ende eine Wurst entstand die zuletzt kaum mehr durch den Ring am Standplatz abzuziehen war. Aufgrund der Mantelverschiebung fehlte dieser an anderen Stellen und war dort zum zerbersten gespannt, was dann zum Mantelriss führte. : Problem Nummer zwei: Extrem harter Mantel der ohne große Abnutzung an einer kleinen Stelle schadhaft ist und kurz drauf dort reißt. : Problem Nummer drei: Seile die nicht eindeutig als „nur für den Doppelstrang“ gekennzeichnet sind. Wer im Tessin über eine der vielen Messerscharfen Kanten (ohne Seilschutz) freihängend abseilt und feststellt, wie sich der Mantel verabschiedet hat und die wenigen Litzen auf Kante zu liegen kommen weis was ich meine. : Problem Nummer vier: Ein neues Testseil, auch 10mm, sehr glatter Mantel. Erste Abseilstelle in der Schlucht. Ich war froh dass diese nicht sehr hoch und nicht überhängend war, da das Seil kaum zu halten war. Für diese Einschätzung brauche ich kein Labor. Ich glaube sogar, das an einem überhängenden Abseiler mit schwerem Rucksack ein Absturz unvermeidbar gewesen währe. : Natürlich sind viele Einschätzungen auch subjektiv, da nicht unter messbaren Laborbedingungen, aber meist liegt man nicht ganz verkehrt. : Die entstehende Hitze beim Abseilen speziell bei Statikseilen ist sicher ein Problem. Beim Canyoning haben wir das Glück, das wir fast immer nasse Seile haben. Eben nicht Labor. : Daher mit Erfahrung (auch über das Forum) das passende Seil zur Schlucht und Art der Begehung. : Eine kurz Bewertung der von mir in erster Linie verwendeten Seile: : Für wenig aquatische Schluchten, passives Ablassen (kommerzielle Touren) : Edelrid Softstatik 10,5mm weis : Günstiges Seil, hält relativ lang, wird nicht steif und bleibt gut knotbar, Gewicht und Volumen im Rucksack ok. : Für wenig aquatische Schluchten, aktives Abseilen, sehr lange Seile (private Touren) : Edelrid Superstatik 10mm schwarz : (ACHTUNG großer Unterschied zwischen schwarz und weis) : Günstiges Seil, hält relativ lang, wird nur wenig steif und bleibt gut knotbar, Gewicht und Volumen im Rucksack ok. : Für aquatische Schluchten, aktives Abseilen (auch kommerzielle Touren) : Edelrid Canyoning 11mm orange : Relativ teures Seil, hält relativ lang (nicht so lang wie Statikseile), wird nicht steif und bleibt gut knotbar, im nassen Zustand etwas schwerer und Volumen im Rucksack ok. : Ist sehr komfortabel beim Abseilen zu halten, was an hohen Abseilstellen oder im Wasserfall ein Vorteil ist. Aufgrund der Farbe ist dies im Weiswasser gut zu erkennen. Da es schwimmt ist es bei Techniken die es erforderlich machen das Seil abzulassen von der unteren Person leicht aus dem Wasser zu bekommen ohne dies im Rücklauf herausfischen zu müssen. : Mit diesen Seilen habe ich gute Erfahrungen gemacht. Dazugesagt Seil können bei falscher Technik oder auch nur Pech (scharfe Kante übersehen) kaputt gehen. : Genauere Infos zu den Seilen, die Preislich nicht mit manch anderem Hersteller konkurrieren können unter: http://www.edelrid.de/de/kat/uid_kategorien/0000122/id_matchcode/statische_seile_static_ropes/bop/0/chksum/385767b63e38663d6945765cc74891e0/beetools.html : Auf eine rege Diskussion zu Seilen : Thomas Kracker